Gemalte Schiffsporträts – Kapitänsbilder
Die gemalten Schiffsporträts, oder auch Kapitänsbilder, sind die Darstellung von Schiffen, die überwiegend im Auftrag eines Kapitäns oder Schiffeigners angefertigt wurden. Es handelt sich um eine eigenständige Gattung realistischer, volkstümlicher Marinemalerei. Die Schöpfer dieser Schiffsbilder wurden von der Kunstwissenschaft lange wenig beachtet. Von einigen Malern weiß man, dass sie in Hafenstädten aktiv waren und sogar selbst zur See fuhren. Es gab aber neben den Autodidakten auch Schiffsporträtisten, die bereits zu Lebzeiten zu großer Bekanntheit gelangten und deren Arbeiten sehr gefragt und teuer waren.
Geschichte
Die ersten Kapitänsbilder entstanden vermutlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert in italienischen oder südfranzösischen Häfen. Das 19. Jahrhundert stellte die Blütezeit dieses Genres dar. Durch die Verbreitung der Fotografie, verlor das handwerklich geschaffene Schiffsporträt zunehmend an Bedeutung. In der Zeit der letzten Windjammer, waren die Auftraggeber oft Reedereien, die ihren ausscheidenden Kapitänen ein Schiffsporträt zum Geschenk machten.
Darstellung
Die meisten Kapitänsbilder zeigen das Schiff in Seitenansicht unter vollen Segeln. Manchmal erscheint dasselbe Schiff sogar mehrmals, aus verschiedenen Blickwinkeln. Neben der traditionellen Seitenansicht ist oft eine Heckansicht wiedergegeben. Andere Schiffe sind häufig im Hintergrund zu sehen, auch Häfen oder Küstenabschnitte wurden gern dargestellt. Überwiegend finden sich am unteren Rand des Bildes die Namen des Schiffes und des Kapitäns. Ein besonderes Kennzeichen ist der hohe Grad an Detailtreue. Bei Schiffsporträts handelt es sich um ein zeitgeschichtliches Dokument, das überwiegend von Fachleuten für Fachleute gefertigt wurde.
Die Ausstellung
Derzeit sind im Erdgeschoss rund 170 Kapitänsbilder aus dem Zeitraum zwischen 1807 – 1940 ausgestellt. Unter anderem stammen sie von folgenden bedeutenden Schiffporträtisten: Jacob Böttger (1781 – 1860), Reuben Chappell (1870 – (1940), Antonio de Simone (1886 – 1910 tätig), Michele Funno (1837 – 1865 tätig), Julius Gregersen (1860 – 1953), Peter Christian Holm (1823 – 1888), Alfred Laschke (1815 – 1877), Jakob Petersen (1774 – 1855), Lorenz Petersen (1803 – 1870), Heinrich Andreas Sophus Petersen (1831 – 1916), Ole Johnson-Seböy (1815 – 1845 tätig), C. Kensington (1881 – 1914 tätig), Antoine Joseph Roux (1765 – 1835), Louis Francois Prosper Roux (1817 – 1903), Christian Ferdinand Möller (1860 – 1875 tätig), John Henry Mohrmann (1857 – 1916), Jacob Spin (1806 – 1875), William Barnett Spencer (1863 – 1884 tätig), William Howard Yorke (1847 – 1921).